Lesezeit: 5 Minuten | Bild von Rainer Maiores auf Pixabay |
…was du in deiner Kindheit getrieben und so richtig mit Liebe, Leidenschaft und Begeisterung getan hast? Mich hat diese Frage irgendwann beschäftigt. Ich hatte das Gefühl, dass es nichts (mehr) gibt, was ich wirklich gerne tue. Jeder Tag war gleich. Wo war die Begeisterung, die Leidenschaft geblieben? Hatte ich sie denn überhaupt irgendwann? Wenn ich nur intensiv genug darüber nachdenken würde, käme ich zu einem Ergebnis?
Ich musste eine gaaaaaanze Weile darüber nachdenken. Mein Kopf war komplett leer. Wollte mir denn so gar nichts einfallen? Hatte ich denn gar nichts in meiner Kindheit erlebt oder getan, was ich so richtig großartig fand? Irgendetwas musste es doch gegeben haben…?
Es zog sich über mehrere Tage…bis mir nach und nach tatsächlich immer mehr einfiel.
Hier meine kleine „Ich war begeistert-von-Übersicht“, die euch vielleicht auch inspiriert:
- ich war viel und oft mit Freunden draußen (wenn die Laternen angingen, war es mein Signal nach Hause zu kommen. Eures auch?)
- ich war aber auch gern mal zu Hause und nur für mich
- Murmeln! Meine Siege füllten irgendwann einen ganzen Eimer voller bunter, großer und kleiner Glasmurmeln. Am liebsten waren mir damals schon die schwarzen und die glasklaren.
- Meine Kakteenzucht. Bei unserer Gärtnerei im Stadtteil ging ich zudem ein und aus, um mir Pflanztöpfe (natürlich umsonst!) etc. zu besorgen.
- ich hatte eine Schneckenzucht (ziemlich eklige Angelegenheit)
- der Bücherbus!! Später als ich größer war, die Bücherhalle. Sie waren mein „zu Hause“! Ich habe Stunden/Tage/Wochen dort verbracht und jedes Mal etliche Bücher und Hörspielkassetten mit nach Hause geschleppt.
- Gedichte geschrieben
- Gemalt
- Sarah Kay Sammelbilder, die ich immer aus Zeitschriften ausgeschnitten habe (und es gibt sie auch heute tatsächlich noch!!)
- mein kleines orangenes Kinderklavier. Auf die Tasten habe ich die Tonleiter geschrieben. So konnte ich immer wieder einfache Lieder spielen und träumte davon, es irgendwann einmal richtig zu können. Meine Freundin hat sich diesen Traum übrigens gerade erfüllt.
- Gummi-Twist, Hula-Hoop und Seilspringen waren „mein Sport“, später kam noch Rollschuhlaufen dazu (Teamsport war nicht so meins…***LACH***)
- Tischtennis, später als junge Frau auch Squash
- mit Ballett fing es an (ich muss so 3 oder 4 Jahre alt gewesen sein), als Jugendliche war es Jazztanz (ich hatte eine rumänische Tanzlehrerin!! Oh Mann, ihr Geschimpfe höre ich heute noch. ,-)) )
- ich liebte Schnorcheln im Meer und, wenn ich nicht am Meer war habe ich zu Hause in der Badewanne geschnorchelt
- Schlitten fahren (inkl. der vereisten „Todespiste“ bei uns im Park, die direkt im See endete. Mut oder lebensmüde? Ich hoffe, mein Vater liest das nicht…). In einem Winter kam ich mit so vereisten Klamotten nach Hause, dass man mich kaum herausbekam! Überall klebte vereister Schnee.
- Wohnmobil gespielt (mein Bett war das Wohnmobil, ein Topfdeckel das Lenkrad und meine Kuscheltiere mussten alle mit)
- Nähen. In der Schule war ich „Selbständig“ mit selbstgenähten Haarbändern und verdiente mir bei meinen Mitschülerinnen damit die ein oder andere D-Mark.
- und, und…
…UND…nicht zu vergessen, mein „extravaganter“ Kleidungsstil! Ich war noch in der Grundschule und wünschte mir irgendwann einen weißen Schafspelzmantel. DER KNALLER!! Ich liebte es, diesen Mantel zu tragen. Unvergesslich…denn meine Mama wurde deswegen in die Schule geladen…SENSATIONELL! Ich hatte es echt drauf. ,-)
Warum ich das schreibe?
Wenn wir vergessen haben, was wir gern tun, was uns begeistert und woran wir Freude haben, sollten wir uns Zeit nehmen und uns an unsere Kindheit und Jugend zurück erinnern. Für viele gibt es diesen Zustand der Begeisterung, den wir in der Kindheit hatten, nicht mehr. Einige haben später nie wieder im Leben diese Leidenschaft für etwas gehabt, wie in ihrer Kindheit und Jugend.
Erinnert ihr euch an diesen „Flow“? Man war als Kind so vertieft in das, was man gern machte und liebte, dass man Raum und Zeit um sich herum völlig vergaß.
Der Blick in meine Kindheit offenbarte mir tatsächlich die ein oder andere „Überraschung“. Es gab Dinge, die ich gern tat und die mich häufig bis heute gedanklich oder auch unbewusst nicht losgelassen haben.
Einige Leidenschaften, wie Lesen, hin und wieder Hörbücher hören (anstatt Hörspielkassetten) sind wieder da. Ich habe irgendwann einfach wieder angefangen und geschaut, ob es mich immer noch so begeistert. Der Gedanke, mal wieder eine Bücherhalle von innen zu sehen, Klavierspielen zu lernen und genauso das Ballett, lässt mich auch nicht mehr so richtig los.
Ich liebe es mit dem Auto in Urlaub zu fahren, flexibel zu sein und dort zu bleiben, wo man gerne bleiben möchte. Warum das so ist, habe ich erst aus meiner Kindheitserinnerung rauskramen müssen. Ich habe ja gern „Wohnmobil“ gespielt.
Anstatt Gedichte zu schreiben schreibe ich jetzt diesen Blog. Schreiben gefiel mir also auch schon immer.
Auch das Malen hat wieder einen Platz gefunden. Und ich bin mir sicher, dass noch mehr Leidenschaften ihren Platz finden werden. Früher oder später oder vielleicht auch in abgewandelter Form.
Anderes wird wohl nie wieder den Weg in die Gegenwart finden, u.a. die Sarah Kay Sammelbilder und auch die Schneckenzucht. ,-)
Welche Leidenschaften liegen womöglich auch in euch vergraben? Woran erinnert ihr euch gerne zurück? Was hat euch als Kind, als Jugendliche und als Erwachsene in den „Flow“ versetzt? Oder gibt es etwas, das ihr seit eurer Kindheit bis heute immer noch gerne tut und niemals damit aufgehört habt?
Denkt darüber nach, was es bei euch war.
In diesem Sinne, i-doitnow
Es hat mir sehr gut gefallen 👍
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